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R  o  l  a  n  d    K  ö  h  l  e  r    -    F  o  t  o  j  o  u  r  n  a  l  i  s  t

Alle Fotos & Texte  Copyright Roland Köhler.

Die Fotos weichen in der Qualität auf Grund der kleinen Datenmengen stark vom Original ab.

Die Dunkelkammer

 

Dunkelkammer, ein Ort der Meditation, Geburtshaus, in dem die unter widrigsten Umständen auf Film gebannten, unwiederbringlich glückseligen Momente das Licht der Welt erblicken.

 

Zum Schutz von Hausfrau, Kindern und Tieren ist diesen der Zutritt zur Dunkelkammer zu versagen, allein schon wegen möglicher Vergiftungsgefahr. Wegen der dort vorherrschenden räumlichen Enge kann es zu grob fahrlässigem Vandalismus kommen. Genannt seien hier belichtete Filme oder Fotopapiere, das her runter reißen zum trocknen aufgehängter Filme etc. Die möglichen Verwüstungen können apokalyptische Dimensionen erreichen, wenn braunschwarze Entwicklerfluten die Küchendecke und Wände des unter einem wohnenden Nachbarn entlang rinnen.

 

Nach diesen Sicherheitshinweisen zum Technischen.

 

 

Als erstes die Rubrik Verlorenes

 

Als eingefleischter Fan von Baryt Fotopapier herrscht schon eine gewisse Trauern über die dem Digitalismus geopferten analogen Requisiten, die einem das Überleben in einer im Digitalkoma vor sich her dümpelnden Gesellschaft nicht unbedingt erleichtern.

 

 

Filme

 

Vor kurzem verschwundenes Filmmaterial, da wären die sagenhaften Fuji Neopan Filme, sie haben mich über 20 Jahre begleitet. Der 400er war der Pressefutzi Film schlechthin (im Moment gibt es ihn gerade wieder). Ilford-Filme waren Spielzeuge für die Amateur-Liga und die Lette-Fotoschulkinder. Der 1600 Fuji Neopan –ein Film für  Konzerte-Available–Light, das Beste was es je gab. Er hatte effektiv um die 1000 ASA, Vergrößerungen von 50 x 60 cm waren und sind kein Problem. Alternativ bleibt nur der Ilford Delta 3200, real aber nur bis 1600 ASA, effektiv hat er eher 800 ASA. Kaum daran gewöhnt, schon für immer verschwunden, die Efke Filme, silberhaltige Singel-Layer-Filme, nach Großmutters Art. Genauso verschwunden echte Infrarotfilme. Es gibt noch ein paar die sich an den Infrarotbereich heranschummeln, …. Stellt sich die Frage, warum immer noch Infrarotfilter verkauft werden.

 

 

Fotopapier

 

Gradation 5 im Bereich der Fotopapiere ist der unabdingliche Härtegrad zur gewollten grafischen Verfremdung von Landschaften ect. im Labor. Entsprechend anders lautende Aussagen von Ahnungslosen sind zu vernachlässigen, es gibt keinen adäquaten Ersatz. Mehr als G 4 schafft keines der auf dem Markt befindlichen Papiere. Härteentwickler bringen auch keine gewünschte Wirkung, Beispiel: Adox MCC ist zwar mit G5 beworben, schwächelt aber völlig und erreicht leider nur etwas um die G3. Adox Vario Classic (genau wie Ilford ) dagegen die G4. Aber auch dieses gute Papier (war eben doch nur Vario, aber bezahlbar) ist mit dem Adox Nuance, einem fest graduierten Traumpapier mit bräunlichem Bildton und sagenhaftem Naturglanz, im Sommer nach einer Havarie der jugoslawische Firma Fotokemikain Zagreb / Kroatien 2012 zu Grabe getragen worden und mit diesem auch die silberhaltigen Efke-Filme. Auch schade sind in diesem Zusammenhang die ungenauen Aussagen auf den Adox Seiten, denn das MCC Papier ist zwar recht teuer, hält aber nicht seine gewünschten VERSPRECHEN. (Das MCC soll härter geworden sein, dafür nicht mehr heiß trocknungsfähig.)

Möglich ist jetzt noch nur eine Verstärkung des Negativs mit dessen Nachteilen (Verstärkung erfolgt durch zusätzliche chemisch-physikalische Anlagerungen an dem vorhandenem Silberbild) und somit einer banal gesagt Kornvergröberung. Ein 100 ASA Kleinbild-Film wirkt dann wie ein 400 ASA Film und dieser verstärkt wie ein 1600 ASA Film. Dieses Verfahren kann man auch problemlos für zu dünne Negative anwenden, man muss den Luck aber mögen.

 

Man merkt hier sicherlich meine Vorliebe für fest graduierte Barytpapiere, aber 25 Jahre Dunkelkammer-Erfahrung hinterlassen nun einmal Spuren.

 

 

Gradiationswandelpapiere oder auch Variable – Kontrast - Papiere

 

 

Die Vario Papiere sind im Handling recht katastrophal gegenüber normal fest graduierten Papier. Abgesehen von den physikalischen Größen, Papierschwärzung - Entwicklungsbeschleuniger ect. hat sich deren (Un)Sinn mir bisher nicht erschlossen, außer der Gewinnmaximierung der produzierenden Firmen. Hier gießen sie jetzt nur noch eine Emulsion, statt 4. Wurde bei der Einführung an die Amateur-Laboratöre als Segnung verkauft und somit zur unsäglichen festen Standardgröße, die nahezu den ganzen Markt beherrscht.

 

 

Vor und Nachteile von variablen Gradationswandelpapieren:

 

 

Handhabung und Geschwindigkeit (nennt man Bedienerfreundlichkeit) bleiben hierbei auf der Strecke. Diese Papiere sind beim Vergrößern sehr anfällig gegen Überbelichtung, auch schon in kleinsten Dosen, Beispiel: ADOX Vario Classic - bei einer Belichtungszeit von 27s können hier 3s schon einen katastrophalen Unterschied machen. Das quittiert das Papier bei gewünschter G4 / härte mit satter G2 weich oder nur noch Matsch. Der Punkt an dem es kippt oder mehr Zeichnung in den Print kommt ist so haarscharf, dass er nur mühsam zu beherrschen ist. Das freut sicherlich den Veranstalter, weil man zwangsläufig mehr Papier verballert. Das kippen geht natürlich auch mit fest graduiertem Papier, aber dazu muss schon fast ein Loch hinein brennen. Bis vor ca. 2 Jahren habe ich persönlich nie Vario Papier verwendet. Papier unter den Vergrößerer - und Foto fertig. Seit dem sich der Fotopapiermarkt immer übersichtlicher gestaltet, fühle auch ich mich gezwungen den Marketingstrategen zu folgen.

 

Fatzit: Schnipsel schneiden - Teststreifen,  mit längeren Belichtungszeiten leben, durch die umständlich einzulegenden Filter immer an der Filterschublade herum fummeln. Oder man nimmt einen Mischkopf, Vorteil: weiches Licht - weniger Fusseln, fummeln entfällt, man muss nur noch am Rad drehen. Nachteil: den Vergrößerungen fehlt der richtige Biss und man weiß noch weniger wo man sich auf der Gradationsscala befindet. Das läuft alles unter „schätzen sie mal“-  wo man sich auf der Gradationscala gerade befindet. Die Scalen auf Farbmischköpfen sind Farbdichtewerte, keine Gradationseinheiten für s/w Vergrößerungen. Sicherlich, es gibt auch ein paar Ausnahmen bei den Mischköpfen, für Meopta gab es mal einen Mischkopf mit passender Scala für Gradationswandelpapiere. Aber da die Papiere alle sehr unterschiedlich reagieren, funktioniert das auch nur annäherungsweise.

 

Da hilft nur Zettel schreiben oder merken. Vario Papier braucht spezielles Dunkelkammerlicht, fest graduiertes Papier kann mit grün-gelbem und rotem Licht leben. Vario Papiere brauchen rotes Licht und auch noch in einem schmalem Bereich. Bei diesem Licht kann man aber sehr schlecht den Entwicklungsstand des Fotopapiers im Entwickler einschätzen, das geht mit grün-gelben Licht sehr viel besser und leichter. Aber der größte Nachteil ist dass das zu vergrößernde Negativ kaum noch zu erkennen ist. Hier hilft nur das totale abschalten der Dunkelkammerbeleuchtung um dann entsprechend nachbelichten zu können.

Um nicht noch lauter neue Speziallampen kaufen zu müssen habe ich neue Filter aus Scheinwerferfolie gebastelt. 3 Lagen rote Folie hintereinander, auf Filtergröße geschnitten, mit Tesa–Film am Rand zusammen geklebt, fertig. Ein Bogen 122 x 50 cm 9€ bei Licht- und Tontechnik Popella Berlin (haben auch einen Internetshop). Nun kann man die Filter bei Bedarf auswechseln.

Argumente wie, jetzt braucht man nur noch eine Packung Fotopapier für alles, ziehen auch nicht! Bei Handelsmengen von 10/25 max. 50 Blatt pro Packung (sicher es gibt auch Ausnahmen mit 100 Blatt Fotopapier) kommt man nicht sehr weit. Gerade als Anfänger ist es schneller versaut und verbraucht als man es nachkaufen kann. Normal braucht man hartes und normales Papier, selten weiches, macht genau 3 Packungen. Klingt für mich nicht nach aufwendiger Lagerhaltung. Natürlich ist immer die Packung zuerst alle die man gerade braucht, aber eine Packung Variopapier wäre schon lange vorher alle.

 

 

Filter für Vario Papier

 

heißen ILFORD Multigerade Filter. Gibt es zum untern Vergrößerer basteln- halte ich persönlich für ´noch umständlicher geht’s nicht´. Dann gibt es noch das Schnippel–Set, besteht aus 10 Folien. Die gibt es in unterschiedlichen Grundgrößen, die man auf Filterschubladengröße seines Vergrößerers zurechtschneiden muss. Es sind Gelantinefilter, d.h. feuchtigkeitsempfindlich, sie verlieren an den feucht geworden Stellen ihre Färbung (ist total praktisch, in der Dunkelkammer planscht man nur so mit Flüssigkeiten und dann will man eben mal den Filter wechseln…). Sie sind auch mechanisch empfindlich und halten garantiert nicht ewig. Die Filter sind im Bereich weich bis normal gelblich und wechseln dann härter zu Mangenta immer dunkler werdend. So funktioniert auch die Filterung am Mischkopf. Die Filter starten bei 0 bis 5 in halben Schritten. Wobei 0 weich ist und 5 extrahart sein sollte. Aber doch nur hart ist, was weniger mit den Filtern als mit den Papieren zusammen hängt. Jedes Papier reagiert anders, je nach Hersteller und Emulsionsnummer, eine Packung ist nicht wie die Nächste. Effektiv hat man nun 10 Filter für 3 Gradationen - weich, normal, hart. Die Hälfte der Filter kann man sich klemmen, die halben kann man gleich aussortieren; denn die Bilder macht man mit den Händen, nicht mit Filter-Lotto. (Variopapiere haben ohne Filterung die G2, also normal)

 

 

Was ist gutes Fotopapier ?

 

Woran erkennt man ein gutes Fotopapier, hier scheiden sich die Geister. Viele finden dass Ilford Sortiment sehr gut. Ich nicht, nur weil sie als Marktführer agieren. (Sie sind aus der Insolvenzasche wieder aufgetauch,) müssen sie nicht die Besten sein. Eines sind sie jedenfalls, mit die Teuersten. Im Jahr 2013 will Ilford zwischen 100 und 150 € für 50 Blatt 24x30 Fotopapier, die spinnen die Römer, das ist unbezahlbar. Natürlich muss hier jeder selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt.

 

Als Standard verwende ich ausschließlich 24x30 50 Blatt, manchmal 30x40, an hohen Feiertagen auch mal 50x60.

 

Dazu ein wenig aus meiner Historie. Als ich mich im vereinten Deutschland wieder fand, kostete bei Fotoklinke 24x30 50 Blatt fest graduiertes Baryt-Papier mit Profirabatt 35 DM, AFGA Rekord Rapid 70 DM. Für die Zeitungen war das billige Papier „ als Druckvorlage“ mehr als ausreichend. Die Papiere waren Reste von ORWO Beständen, später dann aus Ungarn, Jugoslawien, CSSR. Bei dem Ungarischen gab es schon damals eine Weile Probleme mit der Härtung (heiß nicht trockenfähig) Das war im Großen und Ganzen alles an Mängeln. Wenn ich mir Abzüge aus dieser Zeit, es waren die 90er Jahre, anschaue, dann sind die einzigen Qualitätsfehler meine, weil manchmal die Zeit und Laune für Top-Abzüge nicht da war (gemeint sind Fusseln, Himmel nicht korrekt nach belichtet).

 

Heute mache ich, weil es eine enorme Kostenfrage ist, gleich Abzüge in Ausstellungsqualität. Es macht einfach keinen Spaß Sachen zweimal anzufassen, nur weil man hier und da geschlampert hat. Dann dauert es gegebenenfalls eben mal länger. Übrigens gab es auch damals schon Papier zwischen gut und böse – Oriental 150 DM und Ilford war so ähnlich, also keinerlei Alternative, ich habe schon immer mit dem preiswerten Papieren gearbeitet. Das liegt aber auch daran, dass ich viele Filme belichte und viele Abzüge mache. Da ist es ein riesiger Unterschied ob ich für das Geld einer Packung Fotopapier 50 Blatt oder 100-150 Blatt Fotopapier bekomme und diese Art Unterschied ist auf den Abzügen jedenfalls nicht zu erkennen. Außer das unterschiedliche Arten von Fotopapier auch immer unterschiedlich aussehen, ganz unabhängig vom Preis. Das Fotopapier wird  heutzutage mehr gebleicht (reinweißer Träger, früher waren sie mehr gelblich).

 

Das selbe Foto 2x abgezogen auf Adox Vario Classic und eine 100 €  Ilford Sorte, keinerlei qualitativer Unterschied, der Träger des Adox erscheint mir sogar besser.

 

 

Trocknen

 

Lufttrocknung geht gar nicht, das Papier sieht hinterher aus wie eine gebrauchte Zeitung oder Opas zerknülltes Schnupftuch (habe es ausprobiert, das funktioniert nur wenn man die Fotos hinterher wieder auf einer beheizten Presse mit ordentlich Druck presst, dafür gibt es Spezialpressen aus dem Graphikbereich und die wiegen schnell mal 200 kg.

Nass aufziehen, unglaublich, 30 - 40 Fotos 24x30 cm Abzüge hinterher auf Glas mit Nassklebeband oder was auch immer aufziehen. Die verwendeten Platten etc. müssen entsprechend dick sein, weil größere Fotos auch mehrere cm dicke Platten verziehen. Fliegengitterregale zum vortrocknen. Das klingt alles nach viel Zeit, basteln und dem Platzverbrauch eines Flugzeughangars. Für mich fällt das ganz klar aus.

Meine Fotos wurden und werden mit einer aus den 70er Jahren stammenden Umlauf- oder auch Trommeltrockenpresse genannt, getrocknet. Diese gibt es mit und ohne Ölfüllung, meine ist ohne und dadurch auch um die Hälfte  leichter (ca. 70 Kg). Die Öl-Füllung ist sowieso nur für Hochglanztrocknung interessant und die gibt kein aktuelles Fotopapier mehr her. Die Einzugsbreite ist ca. 50 cm, die Länge theoretisch endlos. Habe neulich mal auf die Uhr geschaut, 30 Abzüge in der Größe 24x30 in knapp einer Stunde getrocknet, sind kein Problem und richtig glatt, so dass man sie in eine Ausstellung hängen kann. Sollten sie nicht richtig glatt sein, 5min ins Wasser - Presse aufheizen auf ca. 60°C oder mehr (darf nur nicht zischen), Fotos ca. 5 min (geht auch länger, nur nicht zu trocken) in leicht schräg gestellter Schale abtropfen, lassen, überschüssiges Wasser zwischendurch abgießen. Dann in oder auf die Presse, bei normaler Trockenpresse mit Gummiroller aufquetschen, Schichtseite immer zum Tuch. 8 - 15 min abkühlen lassen, man kann sie auch erst nächsten Tag befreien. Glatter geht es nicht, dieses Verfahren sollte mit jeder Trockenpresse klappen, eine kräftige Tuchspannung voraus gesetzt.

 

 

Fotopapier-Dilemma der Neuzeit

 

Viele Produkte der Fotoindustrie sind nicht nur wegen mangelnder Nachfrage verschwunden. In Brüssel sind die EU-Kommissionäre immer auf der Suche nach ihren Arbeitsplatz erhaltenden Maßnahmen. Eine davon ist die glorreiche Idee dass Fotochemie auch ess- und trinkbar sein muss.

 

Foma wurde dann auch von diesen Regelungen betroffen. Es gab immer mehr Probleme bei der Heiß-Trocknung, d.h. die fertigen Abzüge bleiben auf dem Trockentuch kleben. Ist das erst einmal passiert, kann man den Abzug wegschmeißen. Wieder nass machen, neu trocknen - es wird nur schlimmer (ein Vorgang, den jedes vernünftige Papier mehrmals problemlos übersteht).

 

Woran liegt es?

Dieses Problem und das mit der Gradation G5 hat mich fast zwei Jahre beschäftigt. Vor Frust habe ich Hersteller und Sorten gewechselt, Fotokemika Zargeb, ADOX Nunce und Adox Vario Classic.

Ergebnis: Also tatsächlich ist das Verbot und das Fehlen von Formaldehyd für diese Miesere verantwortlich.Von der Firma Kodak findet man eine Patentschrift  für ein alternatives Verfahren im Internet. In dieser Schrift ist auch genau beschrieben warum man eigentlich nicht auf Formaldehydt verzichten kann. Ich habe mich mit einer Biologin, die ihr ganzes Leben als Tierpräparatorin gearbeitet hat, unterhalten. Um Eiweiß zu härten braucht man alternativlos Formaldehyd. Die Gelantine von Fotopapier besteht aus Eiweißen. Die härtende Wirkung von Kalialaun ist eben nicht so stark wie die von Formaldehyd (in der Fachliteratur als stark gerbend angegeben). Vor zwei Jahren hatte ich mit dem Härter von Tetenal noch relativ erfolgreich herumexperimentiert. Es gibt noch einen anderen Aspekt, die Nachhärtung, sie findet durch einen Reifeprozess statt, d.h. Fotopapier kaufen, ein Jahr nicht anfassen, kühl und trocken lagern. All das ist eigentlich Sache des Herstellers, nämlich Foma, aber anscheinend kann man fehlerhafte Produkte für 50 € problemlos unter der Menschheit verschleudern. Ich habe die fehlerhaften Packungen damals bei Fotoimpex zurückgegeben. In zwischen gibt es wohl eine Klausel bei Foma dass man es nicht über 35°C erhitzen darf. Was soll denn das? Für den EU Wahn kann Foma nichts, aber lagern wäre ja noch drin. Mit einer gereiften und mit Tetenal-Härter nach gehärteten Emulsion kann man wahrscheinlich leben. Aber als ich neulich mit dem Fotopapier von Wephota (ist auch nur umgelabeltes Foma) herum experimentierte, hat alles nicht geholfen, es lag über ein Jahr herum, wurde nach gehärtet und klebte am Tuch. Inzwischen vertreibt Wephota (Banse & Grohmann) auch Slavich, das ist fest graduierter  guter russischer Stoff. Ich habe mit Herrn Grohmann gesprochen, es gibt noch Einschränkungen im Sortiment (nicht jede Gradation und Papierstärke).

 

 

Warum der Aufwand für Foma Papier?

 

Fest graduiert, reagiert extrem schnell (kurze Belichtungszeiten). Die G4 von Foma ist härter als die vergleichbarer Variokontrast-Papiere und wenn es vernünftig getrocknet ist, eine sehr gute Optik. Außerdem gibt es jede Menge Derivate, z.B. Rollei. Vinitage, die alle am selben Problem kranken.

 

 

Lösung / Rezept

 

Lösung 1

Nachhärten: Tetenal Härter – Wasser, so dass die Papiere gut schwimmen können, reichlich Härter, stinkt ordentlich, aber zu wenig hilft nicht. Auf 1l Wasser ca. 200 - bis 400 ml. Fotos ca. 5-7min immer wieder mal um stapeln, Handschuhe sind angebracht. Nachwässern, hier sieht man auch ob man Erfolg hatte, das Wasser beginnt sich einzutrüben. Fotos immer wieder mal um stapeln, dann frisches Wasser. Dann klar abspülen und trocknen. Die Lösung kann mehrmals benutzt werden, wenn sie sich schwarz verfärbt, ist sie hin. (Sollte das nicht ausreichen, also Fotos kleben in der Presse, dann Lösung 2.)

 

Lösung 2

Nachhärten: 100 ml Formaldehyd (gibt es in jedem Zierfischhandel Kusuri Formalin (30 %) 500ml, 14.75 €) - 1l Wasser, ergibt eine 3% Lösung, in der Literatur stehen 5%, besser ist etwas mehr. Fotos ca. 5min immer wieder mal um stapeln, unbedingt Handschuhe, da stark gerbend. (Ich benutze Einweghandschuhe aus dünnem fast durchsichtigem Latex mehrmals, damit lassen sich die Fotos sehr gut greifen.) Nicht länger als 5 min, da der Papierfilz sonst zu viel Formalin aufnimmt, das dann beim trocknen wieder ausgasen könnte (bei der Herstellung von Papier wird schon genug Formaldehyd verwendet). Wichtig: Formaldehyd nicht einatmen, nur in gut zu belüften Räumen, Fenster auf oder draußen (ich stelle die Schale unter meine Abzugshaube und mache das Fenster auf und hole ab und zu frische Luft am Fenster), denn in großen Schalen verdunstet wegen der großen Wasseroberfläche auch entsprechend viel Wasser und mit ihm das darin gelöste Formalin (steht in Verdacht Krebserregend zu sein). Danach gründlich auswässern. Das funktioniert definitiv. Diese Mischung kann man noch ca, 2 Tage nach dem Ansatz benutzen, danach ist sie futsch. Formaldehyd wird zu Ameisensäure.

 

 

Öfter mal eine Pause

Dunkelkammern sind sparsam beleuchtet, schlecht belüftet, die Konzentration in Sekunden auf den Punkt ist enorm. Ein perfekter Abzug ganz schnell vergeigt. Also wenn es mal gar nicht klappt (ist gar nicht so selten), Anzeichen von Kopfschmerzen, Gereiztheit, Frust bis kurz vorm Wutausbruch ect - Dunkelkammer sofort verlassen, nicht versuchen irgendetwas zu zwingen, das klappt sowieso nicht. Es wird nur immens teuer, 10-15 € sind schnell in der Papiertonne. Das liegt mitunter nicht nur an einer schlechten Tagesform. In großen offenen Schalen verdampfen Flüssigkeiten schneller und mit ihnen die darin gelösten Substanzen, das führt schnell mal zu Kopfaua – mit den entsprechenden Folgen. Also besser öfter mal eine Pause, kurz durchlüften und dann kann es weiter gehen. Ich habe in der Dunkelkammer wegen entsprechender Erfahrungen eine Küchendunstabzugshaube mit direktem Abzug nach draußen, sie ist wegen der Lärmentwicklung aber nicht immer an, aber irgendwann erinnert mich mein Körper schon daran.

 

 

 

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