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Alle Fotos & Texte  Copyright Roland Köhler.

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DIE ZUGEZOGENEN - Neusiedler in der Uckermark

48 Porträts in Text und Bild

R  o  l  a  n  d    K  ö  h  l  e  r    -    F  o  t  o  j  o  u  r  n  a  l  i  s  t

Die Fotos weichen in der Qualität auf Grund der kleinen Datenmengen stark vom Original ab.

Den originalen Text erreichen Sie durch einen Klick auf  das Bild.

Werner-May-u-Kathrin-Plambeck

Werner May und Kathrin Plambeck          Paradies auf Erden

Bernd-Walter

Bernd Walter                                                  Mundwerkätiger

Wanderschmied--H-Kraus

Harry Krauß                                          Wanderschmied

Originaltext aus dem Buch “DIE ZUGEZOGENEN - Neusiedler in der Uckermark”,

zu beziehen über: Multikulturelles Centrum Templin e.V. / Prenzlauer Allee 6 / 17268 Templin

www.multikulturellescentrum.de

 

DAS PROJEKT „DIE ZUGEZOGENEN“

Die Uckermark, mit dem Zauber ihrer einsam gelegenen Seen, endlosen Alleen, den weiten offenen Landschaften, ist mit 3.058 km² der größte Landkreis Deutschlands, aber auch gleichzeitig der am dünnsten besiedelte. Sie zählt zu den so genannten peripher fallenden brandenburgischen Teilregionen, gemeint ist hier der geografische Abstand zu Berlin, und teilt deren Schicksal. Die Siedlungsdichte in der Uckermark ist mit ca. 135.000Einwohnern, ca. 44 pro km2, zu gering, um alle Infrastrukturen zu tragen und genügend Arbeitsplätze bereit zu stellen. Darunter leiden die lokalen und regionalen Kulturformen. Die Folgen davon sind: Abwanderung, Schulschließungen, Lehrer die im Stundentakt umherpendeln, einen Teil ihrer Arbeitszeit im Auto verbringen, statt im Klassenraum. Dorfkonsum und Kneipe verschwinden, übrig bleibt als letzte öffentliche Einrichtung der Briefkasten, leer stehende Immobilien und die alten Menschen. Ein weiteres Problem der geringen Siedlungsdichte ist sicherlich hübscher anzuschauen, aber dennoch ist der Rapsanbau Teil einer vorherrschenden landwirtschaftlichen Monokultur.

 

Aber es gibt auch eine gegenläufige Siedlungsbewegung. Wo die Politik ganze Landstriche aufgibt, suchen andere nach Visionen für die schrumpfenden Regionen in Ostdeutschland. Menschen, die bereit sind ihre Lebenskonzepte zu verändern, neudeutsch die Raumpioniere. Die Zugezogenen, sie sind mit ganz anderen Motivationen in die Uckermark gekommen, als die hier lebende, eher ländlich orientierte Bevölkerung. Für die einen ist es die Entdeckung von Freiräumen und den damit verbundenen endlosen Möglichkeiten diese zu erobern und sich in eigenen Projekten zu verwirklichen; für andere ist es die Sehnsucht nach ländlicher Idylle und Ruhe. Andere wiederum wollen ihren Kindern den Stress, Dreck und Lärm der Stadt und die als Hundeklos missbrauchten Kinderspielplätze ersparen. All diese Menschen zusammen verändern allein schon dadurch das Bild der Region, indem sie aufgegebene und verwahrloste Immobilien und Grundstücke, teilweise ganze Dörfer, wieder neu beleben; ihre eigenen Schulen, Kultur-, Lebens und Wohnprojekte, Firmen und Fabriken gründen, und dafür auch bereit sind Abstriche an Kultur, Struktur- und Wohnkomfort in Kauf zu nehmen. Indem sie in teilweise mehrjähriger Arbeit diese mit großem Anteil an Idealismus und Eigenleistungen neu organisieren, sanieren und unter primitivsten Lebensumständen, z.B. kein Strom, kein Wasser, Plumpsklo und in schlecht oder gar nicht zu beheizenden Räumen wohnen.

 

Im Mai 2002 begann ich mit der Fotodokumentation über die Zugezogenen, mit dem Schwerpunkt Uckermark. Geplant war ca. 50 Familien bzw. Einzelpersonen zu fotografieren in Verbindung mit einem Tonbandprotokoll über Hintergründe und Motivation der Neuansiedlung, um der sonst üblichen Außenwahrnehmung und den demografischen Verwerfungen in den peripher fallenden Regionen eine persönliche Komponente des Aufbruchs gegenüberzustellen. Und vielleicht auch manchem Zögernden mit diesen Beispielen den Mut zu geben, es ihnen gleich zu tun. Die Idee war dabei, einen Teil der Veränderungen in der Uckermark, anhand eines repräsentativen Querschnitts der zugezogenen Bevölkerungsgruppe und deren persönlicher Schicksale, erfahrbar und nachvollziehbar zu machen, ein Stück Zeitgeschichte festzuhalten, und einen Teil der neuen kulturellen Identität in den ostdeutschen Randregionen zu vermitteln. Die Zugezogenen verändern dabei auch ihre eigenen Lebensentwürfe. Interessant wäre es sicher auch, nach einigen Jahren die Interviews fortzusetzen und die dann gegebene Lebenssituation zu betrachten.

 

Roland Köhler (Mitglied in der Künstlergruppe UMkunst) 2008                                                                           www.umkunst-uckermark.de

 

 

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